FREIGABEN
Orientierungshilfe für Ölfreigaben
In unserer kleinen Datenbank finden Sie eine Auswahl an Freigabelisten verschiedener Ölhersteller. Diese Sammlung dient als praktische Orientierungshilfe, um Ihnen einen ersten Überblick zu geben. Bitte beachten Sie, dass unsere Liste nicht vollumfänglich ist – das entspricht auch nicht unserem Anspruch an dieser Stelle.
Falls Sie eine spezifische Freigabe benötigen, senden wir Ihnen diese gerne per E-Mail zu. Wenden Sie sich hierfür einfach an office@evlg.de. Wir helfen Ihnen gerne weiter!
Die essenzielle Rolle von Freigaben bei der Wahl des richtigen Motorenöls
Die Auswahl eines geeigneten Motorenöls ist nicht nur eine Frage der Qualität, sondern erfordert eine präzise Abstimmung auf die spezifischen Anforderungen eines Motors. In diesem Kontext sind Freigaben von zentraler Bedeutung. Sie gewährleisten, dass das Motorenöl die technischen Spezifikationen und Anforderungen eines Fahrzeug- oder Motorenherstellers vollständig erfüllt.
Definition und Bedeutung von Freigaben
Freigaben sind technische Zulassungen, die ein Motorenöl durch den Fahrzeughersteller erhält. Dabei handelt es sich um ein offizielles Zertifikat, das bestätigt, dass das Öl spezifische Tests und Prüfverfahren erfolgreich durchlaufen hat.
Die Grundlage für diese Tests bilden umfangreiche Spezifikationen, wie sie etwa von Organisationen wie der ACEA (Association des Constructeurs Européens d'Automobiles) oder der API (American Petroleum Institute) definiert werden. Zusätzlich fordern viele Hersteller – beispielsweise Volkswagen, Mercedes-Benz oder BMW – eigene, strengere Anforderungen, die über diese allgemeinen Standards hinausgehen.
Technische Anforderungen an Motorenöle
Moderne Motoren zeichnen sich durch hohe Leistungsdichte, präzise Fertigungstoleranzen und komplexe Abgasnachbehandlungssysteme aus. Dies stellt enorme Anforderungen an das verwendete Schmiermittel. Ein freigegebenes Motorenöl muss unter anderem folgende Eigenschaften aufweisen:
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Thermische Stabilität: Das Öl muss selbst bei extremen Temperaturen (von -30 °C bis weit über 200 °C) seine Schmierfähigkeit und Viskosität beibehalten.
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Alterungsbeständigkeit: Moderne Öle müssen über Tausende von Kilometern hinweg ihre chemischen Eigenschaften stabil halten, um Ablagerungen und Verkokungen zu verhindern.
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Kompatibilität mit Abgasnachbehandlungssystemen: Besonders bei Dieselfahrzeugen ist die Verträglichkeit mit Dieselpartikelfiltern (DPF) entscheidend. Hierfür werden Öle mit niedrigem Aschegehalt (Low-SAPS-Öle) benötigt.
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Reibungsminimierung: Durch die Reduktion von Reibungsverlusten trägt ein hochwertiges Motorenöl sowohl zur Effizienzsteigerung als auch zur CO₂-Reduktion bei.
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Korrosionsschutz und Schmutzbindung: Das Öl muss Ablagerungen im Motor verhindern und gleichzeitig aggressive Substanzen neutralisieren, die während der Verbrennung entstehen.
Herstellerfreigaben vs. allgemeine Spezifikationen
Während allgemeine Spezifikationen wie ACEA C3 oder API SN als grundlegende Klassifizierungen dienen, gehen Herstellerfreigaben deutlich weiter ins Detail. Beispiele für herstellerspezifische Freigaben sind:
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VW 504.00/507.00 für moderne Benzin- und Dieselmotoren mit Abgasnachbehandlungssystemen.
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BMW Longlife-04, das speziell für Motoren mit verlängerten Ölwechselintervallen entwickelt wurde.
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MB 229.51, eine Anforderung für Motoren mit Dieselpartikelfiltern und hohem thermischen Stress.
Die strengen Anforderungen dieser Freigaben sind darauf ausgelegt, die optimale Leistung und den Schutz des jeweiligen Motors zu gewährleisten.
Risiken bei der Verwendung nicht freigegebener Öle
Die Verwendung eines Motoröls ohne die erforderliche Freigabe kann schwerwiegende Folgen haben:
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Mechanischer Verschleiß: Ein ungeeignetes Öl kann die empfindlichen Bauteile des Motors, wie Kolbenringe oder Nockenwellen, nicht ausreichend schützen.
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Schäden an Abgasnachbehandlungssystemen: Ein Öl mit zu hohem Aschegehalt kann Dieselpartikelfilter oder Katalysatoren irreparabel beschädigen.
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Verlust der Herstellergarantie: Viele Fahrzeughersteller machen die Garantie von der Verwendung eines Öls mit der entsprechenden Freigabe abhängig.
Die Bedeutung der richtigen Viskositätsklasse
Neben den Freigaben ist auch die Wahl der korrekten Viskositätsklasse (z. B. SAE 5W-30 oder SAE 0W-20) entscheidend. Die Viskosität bestimmt, wie das Öl bei verschiedenen Temperaturen fließt. Moderne Motoren erfordern oft Öle mit niedriger Viskosität, um den Kraftstoffverbrauch und die Emissionen zu reduzieren. Hier ist jedoch Vorsicht geboten: Eine zu niedrige Viskosität kann bei Hochleistungsmotoren zu einem unzureichenden Schmierfilm führen.
Zukunftsperspektiven: Freigaben und alternative Antriebe
Mit der zunehmenden Verbreitung von Hybrid- und Elektrofahrzeugen ändern sich auch die Anforderungen an Schmierstoffe. Für Hybridfahrzeuge, deren Motoren häufiger starten und stoppen, müssen Öle mit exzellenter Scherstabilität entwickelt werden. Zudem könnten sich neue Freigaben etablieren, die speziell auf die Anforderungen elektrifizierter Antriebe abgestimmt sind.
Fazit
Freigaben sind weit mehr als nur eine Empfehlung – sie sind ein unverzichtbares Gütesiegel, das die optimale Funktion und den Schutz eines Motors sicherstellt. Die Wahl eines Öls mit der passenden Freigabe ist nicht nur eine technische Notwendigkeit, sondern trägt auch maßgeblich zur Verlängerung der Lebensdauer des Motors und zur Aufrechterhaltung der Herstellergarantie bei. Ein fundiertes Verständnis von Freigaben und deren Bedeutung ermöglicht es, die bestmögliche Schmierungslösung für jedes Fahrzeug zu wählen.